Es sieht danach aus, dass wir noch eine ganze Weile auf Massenveranstaltungen, körperlichen Kontakt mit Nicht-Familienmitgliedern und eine ganze Reihe anderer Ausschweifungen verzichten müssen. Stunden vor dem Bildschirm zu verbringen ist kein Ersatz und hinterlässt oftmals eher eine Leere, als dass eine solche Beschäftigung dazu angetan wäre, die entstehende Lücke sinnvoll zu füllen. In intellektueller Hinsicht ist das Lesen von Büchern in aller Rege viel befriedigender als zum Beispiel das Surfen im Internet. Doch kann die Lektüre der Weltklassiker den fehlenden Austausch mit anderen Menschen natürlich nicht ersetzen, auch wenn Goethe schreibt in „Die Leiden des jungen Werther“ noch so schön schreibt: „Lass das Büchlein deinen Freund sein, wenn du aus Geschick oder eigener Schuld keinen nähern finden kannst!“
Für einen echten Leser mögen zwar Cervantes, Hesse, Zweig und Precht & Brecht zum Freundeskreis gehören – so richtig herzhaft lachen lässt es sich mit diesem Club der toten Dichter natürlich nicht. Dafür können Sie jedoch einen Lesekreis ins Leben rufen! Auf diese Weise behalten Sie einerseits den Draht zum Höheren und gleichzeitig den Kontakt zum Hier und Jetzt im Kreise von Gleichgesinnten.
Eine Einladungskarte für einen virtuellen Lesekreis verschicken
Menschen, die Bücher lesen, gehören nicht immer unbedingt zu den Vorreitern der Digitalisierung. Deshalb sollten Sie als Gründer bzw. Gründerin eines virtuellen Lesekreises einen gewissen Spagat vollbringen. Am besten verschicken Sie die Einladung zum Lesekreis in Form einer Einladungskarte auf dem Postweg. Sie finden hier Tipps, wie Sie eine solche Einladungskarte gestalten können.
Daraufhin können Sie sich dann auf das erste zu lesende Buch verständigen und in welcher Form Sie Ihren Lesekreis abhalten möchten. Derzeit sollte der Austausch zum Beispiel über Skype, Teams oder Zoom stattfinden.
Damit wird das Lesen zu einer sozialen Beschäftigung
Manche Leute können stundenlang Lesen, doch das beinhaltet oft auch eine gewisse Absonderung. Dank des Lesekreises wird das Lesen eine soziale Beschäftigung. Das Reden über geliebte Bücher bildet eine schöne Anregung und Herausforderung. Denn es ist gar nicht so einfach, das in Worte zu fassen, was einem an einem bestimmten Buch so gut gefällt. Die meisten Leute stoßen schon schnell an ihre Grenzen, ansonsten wären schließlich nicht nur Leser, sondern Verfasser von Büchern. Es ist jedoch einen sehr gute Übung, darüber zu sprechen, woraus die Faszination für bestimmte Bücher besteht. Es schafft außerdem eine tiefe Verbundenheit zu anderen Menschen, wenn man feststellt, dass es ihnen bestimmte Bücher auch sehr angetan haben. Manchmal stößt man sogar darauf, dass sie sich auch ganz bestimmte Stellen, die vielleicht nicht einmal die zentralen Stellen des Buches sind, gemerkt haben. Es ist wirklich sehr erfüllend, wenn man gegenseitig solche Stellen, die man schon auswendig kennt, ergänzen bzw. miteinander aufsagen kann. Für bestimmte Leute besitzt das sogar einen größeren Wert als eine noch so innige Umarmung.